Non La – Ein Symbol des Charmes und der Romantik Vietnams
Reist man als Tourist durch Vietnam, so fallen einem immer sofort die bezaubernden Vietnamesinnen auf, die in ihrem Ao Dai (vietnamesisches, traditionelles Kleidungsstück) und einem Non Lá auf dem Kopf (einem konisch geformten Hut aus getrockneten Blättern, vietnamesisch: Non La) anmutig durch die Straßen gehen. Es gibt keinen Zweifel, dass das Ao Dai, welches die Weiblickkeit und den Charme der vietnamesischen Frauen widerspiegelt und der funktionale und attraktive Non Lá, der das Ensemble harmonisch ergänzt gemeinsam einen starken Eindruck von Anmut und Romantik bei jedem Touristen hinterlassen . Durch seine spezielle Form erhielt der Non La auch den Namen „geflochtener Kegelhut“ oder „vietnamesischer Kegelhut“.
Ursprung des Nón Lá
Vietnam ist ein tropisches Land mit Trocken- und Regenzeiten. Der Nón Lá ist für die Menschen wichtig, um sich vor der teilweise monatelang andauernden Hitze, oft über 40 °C schützen zu können. Aber auch während den lange andauernden Regenfälle erweist sich der Nón Lá als nützlich. Der Nón Lá tauchte schon früh in der Geschichte Vietnams auf, der genaue Ursprung des Kegelhutes ist jedoch nicht bekannt. Auf der Trong Dong Lu Ngoc (Ngoc Lu Trommel aus Bronze) und dem Hap Dong Dao Thinh (großer Zylinder aus Bronze von Dao Thinh) ist der Nón Lá abgebildet. Da beide Gegenstände ca. 2500 bis 3000 Jahre alt sind, kann man davon ausgehen, dass der Nón Lá schon während dieser Zeit, wenn nicht sogar schon früher, getragen wurde. Tatsächlich wird der Nón Lá schon seit mehreren tausend Jahren getragen und kommt sogar in Legenden und Märchen, die von Generation zu Generation überliefert wurden, vor.
Einen Non Lá anfertigen
Jahre sind seit dem Beginn der Modernisierung und dem damit verbundenen Anstieg an maschineller Produktionstechnik vergangen. Viele traditionelle Produkte werden heutzutage industriell hergestellt. Trotz alldem ist der Non Lá auch heute noch ein rein handwerklich hergestelltes Produkt. Offenbar ist keine Maschine in der Lage die bemerkenswerte Geschicklichkeit und die seit Generationen übermittelte Technik einen eleganten und feingewebten Non Lá herzustellen, zu ersetzen.
Um einen Kegelhut herzustellen werden lediglich trockene Blätter und ein zu ein Rahmen in Kegelform benötigt. Am besten eignen sich Palmblätter sowie ein Rahmen aus gebogenem Bambus. Frische, grüne Palmwedel werden unter der Sonne getrocknet, je wärmer die Sonne ist, desto schneller trocknen die Blätter. Der Handwerker bearbeitet die Blätter anschließend mit einer heißen Stahlstange. Diese muss heiß genug sein, um die Blätter zu glätten, darf allerdings auch nicht zu heiß sein, da die Palmblätter sonst verbrennen oder gelb werden können. Ist die Stange nicht heiß genug oder kühlt sich bei Berührung der Blätter zu stark ab, so kräuseln sich die Palmblätter nach dem Prozess. Nach dem Glätten werden die Blätter auf den kegelförmigen Rahmen, der aus 16 runden Bambusstücken geformt ist, genäht. Die Zahl 16 hat sich nach jahrelanger Erfahrung geschickter Handwerker als perfekt erwiesen und so gibt es jetzt eine feste Technik einen perfekt sitzenden Non Lá anzufertigen.
Betrachtet man den Hut, so könnte man meinen, er wäre einfach herzustellen, dies ist aber nicht der Fall. Ein fein verarbeiteter Non Lá erfordert viel Präzision und jahrelange Erfahrung des Handwerkers. Es ist kaum zu glauben, aber jede einzelne Naht ist – ohne abzumessen – in gleichen Abständen genäht. Durch die regelmäßigen Nähte fällt der Nylonfaden fast nicht auf. Es besteht kein Zweifel, dass es sehr zeitaufwendig ist und viel Geduld erfordert einen Non Lá herzustellen.
Anspruchsvolle Verzierung des Non Lá
Regelmäßige Nähte durch den Bambus Rahmen mit seinen 16 Segmenten bestimmen die Form des Kegelhutes, allerdings nehmen viele Handwerker noch zusätzliche und anspruchsvolle Dekorationen vor, um den Hut eleganter und attraktiver aussehen zu lassen. Das berühmteste Muster wird „Non Bai Tho“ genannt (poetischer Hut). Es entstand in der antiken Stadt Hue, einer Region, die für den friedlich dahinfließenden Huong Fluss und die majestätischen Ngu Binh Berge bekannt ist. Außerdem wurden dort viele berühmte Dichter geboren, deren kreative Werke als Inspiration für den romantischen Aufbau der Stadt galten. In dem Muster werden Bilder, die symbolisch für die Region stehen zwischen zwei Blätterschichten eingenäht und erst sichtbar, wenn der Hut gegen das Sonnenlicht gehalten wird.
Eine einfachere Technik, Non Lá zu schmücken ist es vorgefertigte, bunte Papierblumen an den Hut zu heften. Oft sind auch Landschaften, wie zum Beispiel Reisfelder oder Bambussträucher auf den Non Lá gestickt. Manchmal werden auch farbige Seidentücher zu beiden Seiten des Hutes angebracht, die man sich ums Kinn binden kann, um so ein verrutschen des Hutes zu verhindern. Heute wird der Non Lá auch mit Symbolen, die für das Land stehen geschmückt und an Touristen verkauft. So ist der Non Lá ein Symbol für den einzigartigen Charme des Landes und die Anmut vietnamesischer Frauen.
Land des Non Lá
Der Non Lá ist im ganzen Land weit verbreitet, besonders in bekannten Städten und Gebieten im Norden, Süden und in Mittelvietnam. Hüte aus den verschiedenen Regionen haben besondere Merkmale, die die Besonderheit der Einheimischen im jeweiligen Gebiet symbolisieren. So ist der Lai Chau- Hut ein Symbol für die thailändische Minderheit im Land, die Tay sind berühmt für die roten Cao Bang Hüt während die Binh Dinh Provinz für die dicken Go Cang Hüte bekannt ist. Die eleganten, dünnen Hüte, die die alte Hauptstadt Hue symbolisieren, stammen von den Quang Binh, die damit viel Ansehen erlangten.
Das Dorf Chuong bei Thanh Oai in der Ha Tay Proviz ist die bekannteste Stadt für die Herstellung des Non Las. In Chuong werden tausende Hüte pro Tag hergestellt, die alle privat genutzt, als Souvenir verkauft oder exportiert werden. Das Dorf hat den Ruf fein verarbeitete, gut sitzende, langlebige sowie die schönsten Hüte im ganzen nördlichen Delta herzustellen. Wahrscheinlich ist jede Familie im Dorf in den Non Lá Handel involviert. Es dauert Jahre bis man die Technik, einen Non Lá anzufertigen beherrscht und die Kenntnisse werden an die nächste Generation weitergegeben. Bemerkenswert ist, dass dieses kleine Dorf seinen guten Ruf bereits seit drei Jahrhunderten hat und sich diese traditionelle Aufgabe erhalten hat.
Der Non Lá in der Kunst
Der Non Lá wurde in den letzten Jahren vermehrt in kulturellen Darbietungen integriert. Einer der bemerkenswertesten Tänze wird von jungen Vietnamesinnen, die in weiße Ao Dais und einen Non Lá gekleidet sind, durchgeführt. Diese Darbietung gilt als eine große Anerkennung der Kunst und der Kultur des ganzen Landes. Die sanften und geschmeidigen Bewegungen der Tänzer verbunden mit der harmonischen Musik bieten dem Publikum eine ruhige und erholsame Auszeit. Der Tanz ist ein unverzichtbarer Teil eines jeden Kulturprogrammes und symbolisiert in wunderbarer Weise die vietnamesische Kultur sowie traditionelle Kleidung und Symbolik. Die Kombination eines Non Lás und eines Ao Dais hebt Vietnam bei kulturellen Festlichkeiten sowie internationalen Modewettbewerben hervor.
Der Non Lá wird heute, in den Städten, nicht mehr so häufig verwendet wie früher und ist nicht mehr in das tägliche Leben eines jeden Vietnamesen integriert, aber der Kegelhut bleibt ein Symbol des Landes und ist weiterhin sehr beliebt. Er ist seit vielen Jahrhunderten ein fester Bestandteil vieler Vietnamesen im Alltag. Sieht man zufällig einen Non Lá, so wird jeder diesen Kegelhut mit vietnamesischem Charme, Eleganz und Romantik verbinden.