Hat Cheo: Eine vietnamesische, musikalische Kunstvorstellung
Traditionell von Bauern, die das Delta des roten Flusses bewohnen, während Festivals und Feiertagen aufgeführt ist das Hát Chèo eine bestimmte Art der Theaterkunst mit klar definierter Charakterisierung und Handlung. Alte vietnamesische Traditionen des Geschichtenerzählens und der Volkslieder hatten großen Einfluss auf die Entwicklung des Chèo. Für die Bevölkerung verkörpert es traditionelle Werte wie kindliche Hingabe, gute Moral, Respekt und Höflichkeit, Courage und Gerechtigkeit. Da es satirische und Anti-Herrschaftliche Themen beinhaltet war es bei den kaiserlichen Höfen weniger beliebt, als beim gemeinen Volk. Im direkten Vergleich zum Tuồng ist diese Art der Theatervorführung eher am Boden geblieben, daher hat das Chèo kein ausgearbeitetes Makeup, Kostüme oder spärliche Ausstattung. Ein Aspekt des Chèo der dem des Tuồng ähnlich ist, ist die standartisierte Staffelung der Charaktere (meist ein Held, eine Heldin und ein Clown) die leicht zu identifizieren sind. Allerdings sind die Themen und der Stil der Aufführung meist leichter. Im Chèo wird Umgangssprache benutzt, durchmischt mit Sprichwörtern, Rätseln und bekannten Wortkonstellationen, was es noch einfacher macht, sich mit den Schauspielern zu identifizieren. Mit jeder Situation und jedem Charakter der neu Auftritt kommt ein neuer Stil auf die Bühne oder auch eine Lied, das dem Charakter anhaftet. Traditionell wird jede Vorführung von einem Orchester aus Percussion, Bambusflöten, Streichern und Lauten begleitet. Die Percussion hat die wichtigste Rolle dabei, wobei in modernen Aufführungen meist noch mehr Instrumente beschäftigt sind. Chèo-Aufführungen haben oft eine romantische oder tragische Geschichte im Vordergrund, aber der Clown oder Kasper setzt die Handlung meist durch dumme Kommentare in einen lustigen oder satirischen Kontext und veräppelt so oft breitspurige, alberne oder unehrenhafte Charaktere. Auf diese Weise findet der Humor Zugang zur Handlung, behält aber immer einen klaren Sinn fürs Menschliche bei. So wird der Zuschauer in eine Mischung aus Emotionen geworfen, der ihn sowohl zu Tränen rührt, als auch zum Lachen bringt - in einer Geschichte. Das Chèo könnte die älteste Theaterform Vietnams sein, kann jedoch trotzdem auch eine moderne Zuhörerschaft begeistern, indem man moderne Geschichten zu traditioneller Musik spielt. Schlussendlich erlebt das Chèo gerade ein Revival und seine Popularität wächst nicht nur in Vietnam, sondern auch in den vietnamesischen Gemeinschaften rund um den Globus. Auch unter Touristen wird es immer beliebter.