Đàn Tranh
Wie in jedem anderen Land der Welt hat die Musik auch in Vietnam eine große Rolle in der Gestaltung des Leben der Menschen gespielt und Nachrichten der Liebe, Sorge, Freude und Hoffnung der Vietnamesen - ob jung, alt, arm oder reich - transportiert und konserviert. In Hue, das als kulturelles Herz des Landes gehandelt wird, hat ein bekanntes Musikinstrument jahrzehntelang die Hauptstadt geziert. Auch wenn seine Ausbreitung während der Ly- und Tran-Dynastien (um das 10. Jh.) am höchsten war geht man davon aus, dass der Đàn Tranh ein weitaus älteres Instrument ist. Zur Familie der Brett-Zittern zählend hat es 16 Saiten. Neben Đàn Tranh ist er auch unter dem Namen Dan Thap Luc bekannt. Mit einer Länge von etwa 110 cm wirkt das hölzerne Instrument sehr lang und hohl und erinnert an eine Pfeife. Es hat eine nach außen gewölbte Oberfläche, die an einer Seite abgeschrägt ist. 16 Seidensaiten reichen vom breiten zum spitzen Ende und sind dort an einzelnen Aufhängungen festgemacht, die auch zum Stimmen genutzt werden. In der Mitte des Instruments ist eine erhöhte bewegliche Brücke, die es ermöglichen, die Stimmung zu modifizieren. Neben dem hinreißenden Klang des Đàn Tranh begeistert er durch sein interessantes Design und seine Erscheinung auch weniger musikalisch interessiertes Publikum. Fremde nutzen es als Dekor für Zimmer, da ihre ästhetische Aufmachung begeistert. Natürlich ist der Đàn Tranh ein wunderbar komplexer Gegenstand. Mit seinem hölzernen Körper, der normalerweise mit kunstvollem Lack oder Perlen verziert ist, transportiert das Instrument auch die Allüren vietnamesischer Kultur. Drei verschiedene Varianten dieses Instruments existieren im Land. Das altehrwürdige Đàn Tranh mit 16 Saiten, heute benutzt man es aber meist mit 17 Saiten, deshalb ist es sogar noch größer als sein Ahnherr. Zu Zeiten Nguyen Vinh Baos wurde ein neues Modell mit 22 Saiten entwickelt. Auch moderne Instrumente haben noch hölzerne oder knöcherne Brücken, die mit Kupfer beschlagen sind. Die traditionellen Seidensaiten wurden durch stählerne ersetzt und haben unterschiedliche Breiten. So wie in der Vergangenheit benutzen die Musiker noch immer Plektren, wenn sie dieses Instrument spielen. Doch selbst wenn dazu auch heute noch hauptsächlich Plektren aus Schildkrötenpanzer genutzt werden gibt es doch auch solche aus Metall oder Kunststoff. Dem Instrument wird nachgesagt, dass es aus dem chinesischen Zheng erwuchs, ähnlich wie beim koreanischen Kayagum, das auch eine Brett-Zitter ist, sowie dem japanischen Koto und dem mongolischen Yatga. Sie alle teilen mit dem Đàn Tranh gewisse Hauptcharakteristika und Spielformen, jedoch hebt sich das Đàn Tranh durch einiges hervor: Seine einzigartige physische Erscheinung, das Kunsthandwerk der Lackarbeit, sein Klang, die Vibration und sogar seine Spielart sind speziell. Über die Zeiten hinweg hat es sich zu einem unabhängigen Musikinstrument entwickelt, das Vietnams wunderbare Kultur und lange Geschichte bezeugt. Doch unabhängig davon demonstriert es auch andere Vorteile, wie seine praktische Größe. Mit lediglich 90 bis 110 cm Länge ist es im Vergleich zum 180 cm großen Koto, dem 160 cm großen Kayagum oder den 145 cm großen Zheng und Yatga ist es sicherlich das praktischste, was den Transport und auch das Auftreten betrifft. Zudem kann man mit den 17 bis 21 Saiten eine unglaubliche Spanne an Tönen für ein so kleines Instrument erzeugen. Đàn Tranh Saiten sind sehr dünn (etwa 0,2mm), haben deshalb nur geringe Spannung und können sehr einfach so eingestellt werden, dass sie beinahe jeden Ton erreichen können, der für westliche Musik benötigt wird. Um dem Đàn Tranh wundervolle Melodien zu entlocken muss man ihn mit beiden Händen spielen. Die rechte Hand ist für den Anschlag verantwortlich und produziert den Klang durch Schwingung, während die linke Hand durch seitliches Drücken auf die Saite die Länge der Saite verändert und den erzeugten Ton festlegt. Die Saiten sind hier oft paarweise in Oktaven geordnet und die Akkorde sind meist in Arpeggio. Geübte Musiker nutzen teilweise auch die linke Hand um mehr Töne gleichzeitig erzeugen und somit andere Akkorde formen zu können. Ein geübter Musiker kann herrliches vollbringen, während er klassischer Weise 3 Finger zum Zupfen nutzt. Jahrhunderte der Umarmung haben dem Instrument neuere Charakteristika in Finger- und Spieltechnik eingebracht. Verschiedene Techniken wie Überspannung werden genutzt, um Emotionen auszudrücken. Ähnlich anderen großen Musikinstrumenten kann das Đàn Tranh alleine auftreten, begleitet werden oder begleiten und ist Orchestergeeignet. Sein belebend fröhlicher Klang hat bereits viele Künstler und Poeten inspiriert und spielt eine große Rolle im Theater, klassischer Literatur und bei vielen großen Festivals. Das Instrument wird nun auch von der modernen vietnamesischen Musik in Anspruch genommen und auch einige asiatische Pop-Künstler nutzen es als Erweiterung ihres Accessoires. Seine große Beliebtheit bezeugt, wie beliebt es unter Künstlern im ganzen Land ist, die die Handwerkskunst des Đàn Tranh häufig anderen vorziehen. Das Instrument ist seinem Ruf als wichtigstes Musikinstrument Vietnams bereits seit dem 10. Jahrhundert gerecht geblieben. Die Mischung aus glückseeligen, auslaugenden und ausschließlich positiven Emotionen, die der Đàn Tranh hervorruft, machen sie auch weiterhin zum stolzen Symbol Hues und zu einem Ausdruck der Schönheit ganz Vietnams.