Hanoi

Ha Noi, wörtlich übersetzt „die Stadt zwischen den Flüssen“, ist die Hauptstadt und die zweitgrößte Stadt von Vietnam. Die historische Altstadt, das koloniale „French Quarter“, alte Tempel von mehr als tausend Jahren und verschiedene malerische Seen und Sehenswürdigkeiten ergeben eine der faszinierendsten Städte in Südostasien. Die Mischung aus chinesischen und französischen Einflüssen mit der überaus lebendigen vietnamesischen Kultur bereichert diesen Eindruck noch und bringt eine ureigene Atmosphäre mit sich.
Die Innenstadt wird im Osten und im Norden vom Roten Fluss (Song Hong) begrenzt und im Westen von einer Eisenbahnlinie und dem Hoan Kiem See. Heute liegt hier der Brennpunkt des öffentlichen Lebens. Gleichzeitig ist dieser See ein ausgezeichneter Orientierungspunkt beim Erkunden der Stadt. Nördlich des Sees liegt Hanois historisches Herz, die Altstadt (Phố Cổ Hà Nội). Die meisten Straßennamen stammen noch aus dem 13. Jahrhundert, als jeder Gilde eine eigene Straße zugeordnet war. In der Regel beginnt der Name der Strasse mit dem Wort ‚Hàng’, was soviel wie ‚Ware’ bedeutet. Dann folgt der Name des Produktes (der Ware), das dort hergestellt und verkauft wurde.
Da im 13. Jahrhundert die Steuer nach der Breite der Hausfassade festgelegt wurde, ist dieser Teil der Altstadt berühmt für seine so genannten Schlauchhäuser. Die Gebäude haben eine schmale Fassade von zwei bis drei Metern und wirken von vorne sehr eng und klein, innen dagegen können sie von 20 Metern bis zu 60 Metern lang sein. – Diese Bauweise findet man immer wieder in ganz Vietnam und es mutet manchmal beängstigend an, die schmalen, oft einige Stockwerke hohen Häuser zu sehen. Erst wenn man solch ein Haus mal frei stehend sieht und von der Seite, weiß man, warum diese Häuser trotz ihrer schmalen Fassade nicht einfach beim nächsten starken Wind umkippen.
Die bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt sind • der Literaturtempel (Văn Miếu), zugleich Standort der ältesten Universität in Vietnam seit dem Jahr 1070 • die Ein-Säulen-Pagode (Chùa Một Cột); sie ist für die Vietnamesen zu einer Ikone geworden • der Flaggenturm (Cột cờ Hà Nội); einer der wenigen Überreste der alten Zitadelle und eines der Wahrzeichen der Stadt • Es gibt auch viele sehenswerte Museen (siehe entsprechende Beschreibungen in www.vietnam.com)
Hanois enge überfüllte Straßen und Gassen, angefüllt mit einer Mixtur aus exotischen Düften und Benzin, der Lärm, die vielen Menschen und Straßenhändler, die sich durch Fahrräder, Motorräder und Autos winden, Cyclos überladen mit Früchten, tierischer und menschlicher Fracht und allem, was transportiert werden kann, all dies erzeugt diesen einzigartigen Schmelztiegel aus Alt und Neu. So wird Hanoi zu einem Spiegelbild der rasanten Veränderungen, die das ganze Land in der letzten Zeit durchläuft.
Es gibt nur eine Möglichkeit, diese neue Atmosphäre und den alten Geist Hanois zu erkunden und einzuatmen: Wandern Sie durch Hanois Straßen und Gassen und lassen Sie sich von den Sehenswürdigkeiten, Klängen und Gerüchen berühren.
Hanois Einwohnerzahl von rund 3,4 Millionen wächst beständig und ist Ausdruck dafür, dass die Stadt sowohl das wirtschaftliche Herz des nördlichen Vietnam ist als auch das politische Zentrum des Landes. Alteingesessene Einwohner finden sich immer seltener, selbst in der Altstadt, in der seit Generationen alte Händlerfamilien gelebt haben. Heutzutage sind diese Familien nur zu gerne bereit, ihre Schaufenster und Verkaufsräume zu vermieten und woanders zu leben. Vietnam ist politisch gesehen ein kommunistisches Land, aber Sie werden feststellen, dass die Menschen in Hanoi genau wie viele andere Vietnamesen den Kapitalismus mit Begeisterung angenommen haben.
Hanoi ist seit fast 1000 Jahren die Hauptstadt von Vietnam. In dieser Zeit war die Stadt immer wieder Invasionen, Besetzungen, Erneuerungen und Namensänderungen ausgeliefert. Im Laufe der Geschichte regierten sehr häufig die Chinesen Hanoi und einen großen Teil von Vietnam. 1428 schließlich sicherte der vietnamesische General Le Loi (der spätere König Le Thai To) die endgültige Unabhängigkeit der Nation. Es dauerte noch über 400 Jahre, bis 1831 die Nguyen Dynastie der Stadt ihren ursprünglichen Namen zurückgab: Ha Noi, übersetzt etwa ‚zwischen den Flüssen’ oder ‚im Innern der Flüsse’.
„Die endgültige Unabhängigkeit“ ist im Auf und Ab der Geschichte stets nur relativ zu sehen. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Vietnam von den Franzosen kolonisiert und 1887 wurde Hanoi die Hauptstadt von Französisch-Indochina. Die Franzosen zwangen der vietnamesischen Gesellschaft bedeutende politische und kulturelle Veränderungen auf. Ein modernes Erziehungssystem im westlichen Stil wurde aufgebaut und das Christentum wurde eingeführt. Darüber hinaus wurde die Plantagenwirtschaft extrem weiterentwickelt um die Ausfuhr von Tabak, Indigo, Tee und Kaffee zu steigern und immer weiter auszubauen. Die französischen Kolonialherren ignorierten die zunehmenden Forderungen der Vietnamesen nach Selbstbestimmung und Grundrechten. Schon bald entwickelte sich eine nationale politische Bewegung mit Führern wie Phan Boi Chau, Phan Chu Trinh, Kaiser Ham Nghi und Ho-Chi-Minh, die immer intensiver die Unabhängigkeit forderten.
Während des Zweiten Weltkrieges besetzten die Japaner Vietnam, um die natürlichen Ressourcen des Landes auszubeuten (1940 – 1945). Mit dem Ende des Krieges erlangten die Franzosen wieder die Kontrolle über ihre Kolonie. Als Reaktion darauf setzte Ho Chi Minh eine Befreiungsbewegung in Gang. Acht Jahre lang wurde ein blutiger Krieg zwischen den Vietnamesen und den Franzosen ausgetragen. Schließlich zogen sich die Franzosen 1954 aus Vietnam zurück. Sie hinterließen ein geteiltes Land, dessen Grenze am 17. Breitengrad verlief. Im Norden entstand Ho Chi Minhs kommunistische demokratische Republik Vietnam, im Süden die Republik Vietnam.
Was daraus folgte war der bittere Vietnam-Krieg – oder auch „der amerikanische Krieg“. Hanoi und der kommunistische Norden Vietnams litten unter schwersten Bombardierungen durch die Amerikaner und Südvietnam. 1975 zogen sich die Amerikaner aus Südvietnam zurück. Im Juli 1976 wurden Nordvietnam und Südvietnam unter einer kommunistischen Regierung formell wiedervereint und Hanoi wurde wieder die Hauptstadt für ganz Vietnam.
Hanoi: Transportmöglichkeiten
• Mit dem Flugzeug: Verglichen mit dem internationalen Flughafen von Ho Chi Minh Stadt (Saigon) hat der internationale Flughafen Noi Bai von Hanoi weniger Direktflüge, aber die meisten internationalen Zielgebiete können mit Direktflügen erreicht werden.
Vietnam Airlines (Tel. 943 9660, 25 Phố Trang Thi) verbindet Ha Noi mit Zielen in ganz Vietnam. Die beliebtesten Ziele nach Da Nang, Dien Bien Phu, HCMC (Ho Chi Minh City, Saigon), Hue und Nha Trang werden täglich angeflogen.
Jetstar Pacific Airlines (Tel. 974 5555, 193 Ba Trieu) bietet tägliche Flüge nach Da Nang und HCMC an.
• Mit dem Bus: Ha Noi hat eine Reihe von Fernbusbahnhöfen, die jeweils einen bestimmten Bereich in Vietnam anfahren. Die Busbahnhöfe sind sehr gut organisiert mit Fahrkartenschaltern, festen Preisen und ausgedruckten Fahrplänen. Um sicher zu stellen, dass Sie einen Platz bekommen, sollten Sie Ihre Fahrkarte einen Tag vor Beginn Ihrer Reise kaufen.
Der Kim Ba Busbahnhof liegt im Zentrum von Hanoi, Ecke Nguyen Thai Hoc und Giang Vo. Von hier fahren die Busse in den nordwestlichen Teil von Vietnam.
Der Gia Lam Busbahnhof (Tel. 827 1569, Ngoc Lam Street) liegt ca. 2 km nordöstlich des Stadtzentrums (Taxi ca. 50 Tausend Dong = ca. 1,90 €). Von hier fahren die Busse in nordöstlicher Richtung einschließlich der Ha Long Bucht (40 Tausend Dong = ca. 1,50 €, 3,5 Stunden), Hai Phong (35 Tausend Dong = 1,30 €, 2 Stunden) und Lang Son (50 Tausend Dong, 3 Stunden).
Der Luong Yen Busbahnhof ist besser zu erreichen und liegt im Südosten der Stadt. Die Busse fahren die gleichen Orte an wie die Busse von Giam Lam.
Der Giap Bat Busbahnhof (Tel. 864 1467, Giai Phong Street) liegt 7 km südlich von Hanoi. Die Busse fahren in den Süden unter anderem bis Ninh Binh (28 Tausend Dong, 2 Stunden) und Hue (80 Tausend Dong, 12 Stunden).
Der My Dinh Busbahnhof (Tel. 768 5549, Pham Hung Street) ist eine weitere Alternative, wenn Sie mit dem Bus weiterreisen wollen. Von hier aus fahren die Busse eine Reihe von Zielen an einschließlich Ha Long, Lang Son, Cao Bang und Dien Bien Phu.
Viele ‚Open-Ticket-Touren’ durch Vietnam wie beispielsweise Sinhcafe beginnen oder enden in Hanoi. Minibusse für Touristen können in den meisten Hotels oder Cafes gebucht werden. Beliebte Ziele sind hier die Ha Long Bucht und Sapa. So genannte „Open Bus“-Verbindungen starten ihre Fahrt im Allgemeinen am Abend. Zur Orientierung seien hier einige Beispiele genannt: Hoi An (US $ 13, 18 Stunden), Hue (US $ 10 , 13 Stunden), Nha Trang (US $ 20, 31 Stunden), Sai Gon (US $ 25, 42 Stunden).
• Zug Den Hauptbahnhof Hang Co (Tel. 825 3949, 120 Le Duan Street) verlassen die Züge, die in den Süden des Landes fahren. Am Schalter 2 findet sich Englisch sprechendes Personal (Zähler 2), das den Touristen beim Kauf der Fahrkarten behilflich ist. Sie sollten wenigstens einen Tag im Voraus Ihre Fahrkarte kaufen und sei es nur, um sich einen Sitzplatz oder einen Platz im Schlafwagen zu sichern.
Züge in Richtung Norden (Lao Cai und Lang Son) und Osten (Hai Phong) fahren vom Bahnhof Gia Lam ab, der an der Ostseite des Roten Flusses liegt.
Auf der Webseite der Viet Nam Rail (SA Duong Viet Nam; www.vr.com.vn) finden Sie einige aktuelle Fahrpläne; allerdings wird noch daran gearbeitet und so sollte man sich nicht ausschließlich auf die dortigen Angaben verlassen.
• Taxis Es gibt viele böse Taxi-Geschichten in und um Hanoi. Taxis hier sind für ihren schlechten Ruf bekannt. Gehen Sie sicher, dass Sie nicht betrogen werden, indem Sie das Taxi durch ein Hotel oder ein Restaurant rufen lassen. Die folgenden Taxi-Unternehmen sind im Allgemeinen sicher und haben einen guten Ruf: Flughafen-Taxi (Tel. 04-873-333), Hanoi Taxi (Tel. 04-853-5353), Mai Linh Taxi (Tel. 04-822-2666).