Khai Dinh Grabmal
Kaiser Khai Định regierte von 1916-1925. Wie viele Herrschende in Ost und West suchte er sich schon vor seinem Tod einen Ort aus, an dem er begraben werden wollte. Der Hang am Chau Chu Berg, 10 km von Hue entfernt, erschien ihm geeignet, und so begann man 1920 mit dem Bau des Grabes. Insgesamt baute man 11 Jahre an dem Grab.
Von allen Gräbern der Nguyen-Dynastie wurde die Architektur dieses Grabes am meisten kritisiert. Die Bausubstanz besteht aus Beton und in der Struktur spiegelt sich eine Mischung aus vietnamesischen und westlichen Konzepten. Es hängt von ihrem Standpunkt und vielleicht auch von ihrer Stimmung ab, ob sie in diesem Baustil den Versuch sehen, verschiedene Baustile unterschiedlicher Kulturen miteinander zu verbinden, oder ob sie dieses Grab als ein Symbol für den Niedergang der vietnamesischen Kultur während der Kolonialzeit ansehen.
Im Vergleich zu anderen Kaisergräbern in Hue ist das Khai Định Grab sehr klein. Die gesamte Konstruktion des Grabes besteht aus einer hangwärts gelegenen Rechteckstruktur mit 127 Stufen. Am Eingang muss man 37 Stufen zu einem Tor erklettern, deren Seitenwände Drachen darstellen. Etwa 30 Stufen weiter erreicht man den kaiserlichen Audienzhof mit einer achteckigen Stele aus Stahlbeton. Auf beiden Seiten des Hofes befinden sich zwei Reihen von Statuen, die zum Zentrum schauen zusammen mit Statuen von Leibwächtern und Soldaten. Diese Statuen sind aus Stein, und dieses Material findet sich nur selten im Khai Dinh Grab.
Steigt man weiter hinauf, gelangt man in den Hauptbereich des Grabmals. Dieser Teil mit dem Khai Thanh Palast, dem Hauptraum des Thien Dinh Palais, hat viele Zimmer, die miteinander verbunden sind. Die Wände sind reich verziert - fast vergleichbar mit dem bei uns bekannten Rokoko-Stil - mit aufwendig eingelegten Glas- und Porzellanarbeiten. Der Boden ist mit Fliesen bedeckt mit dezenten Blumenmustern, die Decke bemalt mit neun Drachen in feinen flüchtigen Wolken. Der hintere Raum des Khai Thanh Palastes beherbergt den wichtigsten Tempel mit einer Statue von Khai Dinh, sein Grab und seinen Altar. Das auffälligste Merkmal des Grabes sind die Glas- und Keramikmosaiken, ein Meisterwerk vietnamesischer Handwerker im frühen 20. Jahrhundert. (Eintritt: 55.000 Dong)